Wir haben am 31.10.2002 einen 330g schweren Igel gefunden und uns seiner angenommen,
da ein Igel mindestens 600g Körpergewicht für seinen Winterschlaf benötigt!
beim Baden:




31.10.2002 |
330g |
03.11.2002 |
338g |
05.11.2002 |
390g |
12.11.2002 |
430g |
20.11.2002 |
462g |
30.11.2002 |
560g |
23.12.2002 |
635g |
06.05.2003 |
920g |
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Wissenswertes über den Igel:
Der Igel-ein besonders schützenswertes Tier
Der Igel ist ganzjährig geschützt. Ein Igel darf weder gefangen noch getötet werden. Verletzte, kranke oder junge Igel, die in der Natur nicht überleben könnten, dürfen solange bis der Igel ein selbständiges Leben führen kann, gepflegt werden.
Name:
In Westeuropa lebt der Braunbrustigel (Erinacaeus europaeus)
Familie:
Der Igel ist eines der ältesten Säugetiere; sie existierten bereits in der Kreidezeit, also noch vor den Mammuts.
Lebensweise:
Dämmerungs- und nachtaktiv. Von Oktober/November bis März/April Winterschlaf.
Lebensraum:
Der Igel lebt am liebsten im Siedlungsrandbereich, in Gärten und Parks, wo neben einem ausreichenden Nahrungsangebot auch genügen Hecken, Gebüsch, Laub- oder Reisighaufen zur Verfügung stehen. Das Revier eines Igelmännchens kann bis zu 100 Hektar, bei Weibchen bis zu 30 Hektar betragen.
Nahrung:
Regenwürmer, Käfer, Schnecken, Asseln, Tausendfüßler, Insekten, Spinnen, nestjunge Mäuse, zerbrochene Vogeleier. Auch Aas verschmähen sie nicht, mitunter wird gern etwas pflanzliche Kost genommen.
Sinne:
Sehr guter Geruchssinn, Gehörsinn bis weit in den Ultraschallbereich. Man weiß aus Beobachtungen, daß Igel eine Raupe auf etwa 2 m Entfernung am Blatt nagen hören. Das Sehvermögen ist bei hellem Licht nur mäßig, das farbliche Sehen ist beschränkt. Auf Geräusche wie Zungenschnalzen, Lichtschalter anknipsen, Fotoapparate, Feuerzeuge usw. reagieren Igel sehr empfindlich, da diese in ihren Ohren schmerzen.
Laute:
Igelsäuglinge: helles, an Jungvögel erinnerndes "Zwitschern" und Pfeifen.
Junge und alte Igel: Schnaufen, Brummen, Keckern, Knurren, leises Fiepen, bei Schmerzen oder Kämpfen auch helles Schreien.
Alter:
Igel könnten bis zu 10 Jahren alt werden. Infolge der zahlreichen Gefahren haben sie allerdings nur eine durchschnittliche Lebenserwartung von 2 bis 4 Jahren
Stacheln:
Bis ca. 8.000.
Gebiß:
36 nadelspitze Zähne.
Geruchssinn:
Der Igel ist ein Nasentier, d.h. sein Geruchssinn ist ausgezeichnet. Die Nase ist normal feucht.
Gehör:
Er hat ein hochempfindliches Gehör, mit dem er sogar Ultraschallkomponenten empfangen kann.
Wie schützt sich der Igel vor Feinden?
Durch besondere Anordnung der Muskulatur ist der Igel imstande, sich "einzuigeln". Dabei deckt er seine nicht durch Stacheln geschützte und dadurch empfindliche Bauchseite durch kugelförmiges Einrollen ab.
Was frißt ein Igel:
Der Igel gehört zu den Insektenfressern. Zu seinen Futtertieren gehören Regenwürmer, Asseln, Schnecken, aber auch Frösche, Kleinechsen, Schlangen, Mäuse etc.. Auch Obst und Körner gehören zu seinem Repertoire.
Was soll man einem Igel füttern:
Dosenfutter für Hunde und Katzen, Faschiertes, gekochte Eier und Obst. Empfehlenswert ist das Einmischen von Ballaststoffen wie gekochte Karotten oder Knorpel von Hühnerknochen. Auch ist dem Igel stets frisches Wasser anzubieten.
Auf keinen Fall sollte ein Igel mit Kuhmilch gefüttert werden. Dies löst Durchfälle mit meist tödlichem Ausgang aus.
Wie ernährt man Igelbabys:
Bis zu einem Gewicht von 100g sollen Igel mit einer Mischung aus Schlagobers und Fencheltee zu gleichen Teilen und einer Prise Schlämmkreide alle 3-4 Stunden gefüttert werden. Weiters kann auch Katzenmilchersatz verwendet werden.
Ab 100g wird dünnflüssiger Kindernährbrei angeboten, dem später zerhacktes Hühnerfleisch beigemengt wird. Ab 150g soll der Igel auf selbständige Nahrungsaufnahme umgestellt werden.
Wie viel sollte einem Igel gefüttert werden:
Überfütterung kann zu Leberverfettung und Lähmungserscheinungen führen. In Gefangenschaft sollte das Gewicht 900g nicht überschreiten. Die Futtermenge für einen ausgewachsenen Igel sollte einen gehäuften Eßlöffel pro Tag nicht überschreiten.
Wie merkt man, ob ein Igel das Futter verträgt:
Normalerweise setzen Igel "feste Würstchen" ab. Wird der Kot weich, sollte eine Nahrungsumstellung durchgeführt werden.
Wie soll der Igel untergebracht werden:
Der Igel als Einzelgänger ist am liebsten allein untergebracht. Wird er alleine gehalten, braucht er eine geräumige Unterbringung (mind. 2 m2), wobei die Seitenwände mindestens 40 cm hoch sein sollten. Ist das Tier nachts frei, dann genügt eine mit Zeitungspapier ausgelegte Kiste tagsüber. Diese soll an einem warmen Platz (mind. 18°C) aufgestellt sein. Bieten sie einem Igel einen Schuhkarton mit einem Loch und Heu, dann wird er sich selbst eine gemütliche Höhle basteln.
Gewicht:
Igel, wiegen anfang Oktober ca. 200g (rund 14 cm Körperlänge), Mitte Oktober ca. 350g und Anfang November ca. 500g wiegen.
Ein erwachsener Igel wird bis zu 30 cm lang und bis zu 1-1,5 kg schwer und selten älter als 8 Jahre.
Körpertemperatur:
34,8° bis 36,8 ° C, im Winterschlaf auf + 4° C fallend.
Geschlechtsunterscheidung:
Beide Geschlechter haben Zitzen, deren vorderste sich am Hals befindet. Nicht mit Zecken verwechseln! Es gibt keine Größenunterschiede zwischen Männchen und Weibchen, der einzig sichtbare Unterschied ist die Lage der Geschlechtsteile.
Vermehrung:
Der Igel gehört zu den Säugetieren mit 1-2 Würfen pro Jahr die Igelbabies werden zwischen Juni und Oktober geboren (die meisten kommen im August zur Welt. Die Trächtigkeitsdauer beträgt 35 Tage. Durchschnittlich 2-6 Junge werden mit einem Geburtsgewicht zwischen15 und 20g blind geboren. Bei der Geburt sind die Stacheln weich, weiß, und in die Haut eingezogen. Später färben sie sich dann braun. Die Jungen verlassen mit 6 Wochen bereits die Mutter.
Überwintern:
Zur Überbrückung der nahrungsarmen Monate machen Igel einen Winterschlaf. Sie fressen sich bis zum Herbst ein Fettpolster als Energiespeicher an. Dank der stark reduzierten Körperfunktionen können sie damit mehrere Monate ohne Futter auskommen. Im Winterschlaf ist ihre Herztätigkeit von etwa 180 Schlägen pro Minute auf etwa 8 Schläge verringert. Sie atmen lediglich 3-4mal anstatt 40-50mal pro Minute. Die Körpertemperatur sinkt von etwa 36 Grad auf ca. 5 Grad ab, ist aber immer höher als die Umgebungstemperatur. Während des Winterschlafs verlieren sie 20% bis 30% ihres Körpergewichts.
Feinde:
Der Igel hat eine ganze Reihe natürlicher Feinde. Er gehört zum Speisezettel von Uhu, Fuchs und Dachs. Auch Hunde und Katzen können Igeln zur Gefahr werden. Der größte Feind der Igel ist jedoch der Mensch, der dem Igel seinen natürlichen Lebensraum genommen hat, entlang vielbefahrener Straßen ausrottet, oder ihn durch chemische Gifte, Dünger, Gülle usw. vergiftet.
Lebensvorgänge bei der Überwinterung:
Der Igel ist der einzige Insektenfresser, der Winterschlaf hält. Im Herbst frisst er sich einen Fettvorrat an, um den Winter heil durchzustehen. Wann er dann mit dem Winterschlaf beginnt, hängt mit dem Wetter, dem Gewicht und dem Nahrungsmangel zusammen. Erwiesen ist lediglich, dass sich dickere Igel eher in ihr Winterquartier zurückziehen als dünne oder kranke Tiere, die soviel Zeit wie möglich nutzen, um noch etwas Speck anzufressen. Bleibt die Durchschnittstemperatur längere Zeit unter 10-15°C, dann beginnen die ersten Igel mit vorhandener Bereitschaft mit dem Winterschlaf. Vor dem Winterschlafbeginn nimmt der Igel zwei Tage keine Nahrung zu sich, um den Darm zu entleeren.
Beim Winterschlaf läuft alles anders ab, als beim aktiven Igel. Die Körpertemperatur sinkt ab und nähert sich den Umgebungstemperaturen, während sie im Normalzustand 35°C beträgt. Kurz bevor die Temperaturen unter den Nullpunkt sinken wird die Körpertemperatur wieder etwas erhöht. Die Körpertemperatur sinkt niemals unter 4-5°C ab. Die Stoffwechselvorgänge werden reduziert und zwar auf etwa 1-5% der Normalwerte. Die Atmung wird ebenfalls von 40-50 Atemzügen pro Minute auf 3-4 vermindert. Das Herz schlägt auch langsamer, statt 170-200 mal pro Minute nur noch 2-12 mal. Atmung und Herzschlag setzen gelegentlich sogar für einige Minuten komplett aus. Die Verdauungsvorgänge laufen langsamer ab und Nervenimpulse werden nicht mehr so schnell weitergegeben wie beim wachen Igel. Alle diese Veränderungen lassen den Igel wie tot erscheinen. Sinkt die Außentemperatur allerdings unter einen Minimumwert, dann wird der Igel durch ein Alarmsystem geweckt, damit er nicht erfriert.
Trotz der herabgesetzten Körperfunktionen benötigt der Igel Brennstoff, den er aus den angefressenen Fettreserven bezieht. Man unterscheidet hierbei weißes und braunes Fett. Das weiße Fett, das als Fettreserve unter der Haut gespeichert wird, dient zur Energieversorgung im Winterschlaf. Unter der Schulterhaut besitzt der Igel zwei orange-braune Fettlappen, die das braune Fett beinhalten und zum Aufwachvorgang im Frühling benötigt werden. Das braune Fett ist ebenfalls dafür verantwortlich, dass ein Igel, dessen Körpertemperatur unter 4°C abzusinken droht aufwacht und somit nicht erfriert.
Wie viel Gewicht der Igel letztlich für den Winterschlaf braucht, hängt von sehr vielen Faktoren, wie dem Wetter oder dem Zustand des Igels ab. Insgesamt verbraucht er zwischen 15-40% seines Gewichts. Schläft der Igel ohne Unterbrechung, werden beim Aufwachen alle Körperfunktionen reaktiviert und übersteigen die normalen Werte eines aktiven Igels. Die Herzschläge können einen Wert von 325 Schlägen pro Minute erreichen und die Atemfrequenz liegt bei 72 Zügen. Dies ist ca. 3-4 Stunden nach dem Erwachen der Fall. Indessen wird die Körpertemperatur erhöht und der Igel entrollt sich wieder. Beim Aufwachen innerhalb des Winterschlafes, hervorgerufen durch Störungen wie zu warme oder kalte Temperaturen oder andere störende Einflüsse, wird die Körpertemperatur wieder auf die Normaltemperatur erhöht. Läuft der Igel in etwas angeschlagenem Zustand durch die Gegend, liegt das daran, dass er nichts zu fressen findet. Nimmt ihn in diesem Zustand niemand ins Haus, hat er nur die Wahl zwischen Verhungern und Erfrieren. Der Aufwachvorgang benötigt jedoch sehr viel Energie, so dass ein zu häufiges Aufwachen sehr schädlich für den Igel ist.
Wiederaussetzen des Igels
Zeitpunkt:
Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten ein Wildtier als Haustier aufzunehmen. Hilft man einem Igel also durch den Winter, ist man gesetzlich dazu verpflichtet ihn im Frühjahr wieder in die Freiheit zu entlassen. Ein genaues Datum kann man nicht angeben, da es auf die Witterungsverhältnisse ankommt. Meist ist die ideale Temperatur jedoch Anfang Mai erreicht. Generell kann man sich daran halten, dass die Nachttemperaturen nicht mehr unter +10°C absinken und die natürliche Nahrung des Igels bereits vorhanden ist.
Hält der Igel zum Zeitpunkt der perfekten Aussetzbedingungen noch Winterschlaf, darf man das Tier nicht wecken. Einen Igel, der Winterschlaf gehalten hat, darf man nicht sofort nach dem Erwachen aussetzen, weil er sonst durch seinen Gewichtsverlust jämmerlich verhungern würde, da er im Winterschlaf etwa 1/3 seines Gewichtes verloren hat und erst wieder auf sein Einschlafgewicht hochgefüttert werden muss, zumal Igel nach dem Auswildern nochmals ca. 1/4 bis 1/3 ihres Gewichtes verlieren. Meistens entspricht das Einschlafgewicht auch dem Normalgewicht eines Igels. Man muss so ein Tier also noch etwas anfüttern vor dem Wiederauswildern. Zudem muss der Igel zum Aussetzen gesund und wohlgenährt sein. Kranke Tiere, die gesund gepflegt worden sind, können das ganze Jahr wieder in die Freiheit entlassen werden, abgesehen vom Winter. Vor Wintereinbruch sollten sie das nötige Gewicht haben, um den Winterschlaf antreten zu können.
Ort der Auswilderung:
Neben den Witterungsverhältnissen und den Zustand des Igels gibt es noch einen weiteren Punkt den man beim Aussetzen des Tieres beachten muss, nämlich die Frage wo sich der ideale Lebensraum für den Igel befindet. Man sollte den Igel an seinen Fundort zurückbringen, der meist ein geeignetes Igelbiotop ist, aber nicht immer. Hat man das Tier auf einer Strasse, in der Nähe einer Autobahn oder Schnellstrasse oder in einem anderen ungeeigneten Gebiet gefunden, sollte man den Igel an einem anderen Ort in die Freiheit entlassen. Um dem Igel die Eingewöhnung (z.B. Erforschen des Reviers) zu erleichtern, sollte man noch ca. 2 Wochen zufüttern. Wenn der eigene Garten etwa als Igellebensraum tauglich ist, dann sollte man diesen einem anderen Ort vorziehen.
Der Garten kann sogar für Igel tauglich gemacht werden, indem man ihm Unterschlupfmöglichkeiten wie Laubhaufen anbietet und auf Schädlingsbekämpfungsmittel verzichtet. Ist der eigene Garten ungeeignet, so muss man ein passendes Igelbiotop finden. Wie der Lebensraum eines Igels aussieht, wurde bereits im Lebensraum beschrieben. Zudem sollte das Tier die Möglichkeit besitzen, einen Fortpflanzungspartner zu finden, d.h. es darf nicht in einem kleinen, für Igel undurchlässigen Zaun eingesperrt werden. Weitere nicht geeignete Orte für das Aussetzen sind Feuchtgebiete, Wald, Heidegebiete oder gar Hochwald.